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Glücklich mit Handicap

Alle Eltern möchte, dass ihre Kinder glücklich sind. Aber was passiert, wenn der Liebling eine körperliche oder seelische Behinderung hat oder von einer solchen bedroht ist? Im Familienleben scheint nichts mehr normal zu sein. Alles ist so anders als vor der Geburt geplant, und doch gibt es gute Nachrichten: Glück ist eine Fähigkeit, die Menschen lernen, pflegen und entwickeln können.

Das zu wissen ist nicht nur wichtig für das Kind, sondern auch für uns Eltern in der Rolle der Pflegepersonen. Nicht selten stellen wir unsere Bedürfnisse hinter die des Kindes und geraten darüber häufig an unsere körperlichen und auch seelischen Belastungsgrenzen. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose scheint alles schwer und dunkel, macht plötzlich nichts mehr Sinn.

Doch das muss nicht sein. Die unerwartete "Reise nach Holland" (Kurzgeschichte von Emily Perl Kingsley) kann durchaus schön werden, wenn man dem erträumten, leider aber verpassten Trip nach Italien nicht täglich hinterher trauert. Das ist wahrlich nicht einfach, aber es lohnt sich, es zu versuchen. Es gibt viele Tipps und Tricks, die dabei helfen können, wieder glücklicher zu werden.


Gleichwohl sind dabei die Herausforderungen, die sich den einzelnen Familien im Alltag stellen, sehr verschieden. Als Mutter eines Kindes mit einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung muss ich andere Probleme lösen als die Eltern eines Kindes mit Spastiken oder einer frühkindlichen Zerebralparese. Allgemeinen Fragen wie „Wo beantrage ich einen Behindertenausweis?“ oder „Steht meinem Kind ein Pflegegrad zu?“ bewegen aber alle.

Auch vereint uns alle die Sehnsucht nach Normalität, die uns ja durch die Diagnose unseres Kindes abhanden kam. Plötzlich gibt es einen Unterschied zwischen dem eigenen Kind und "normalen" Kindern. "Normale" Schulen scheinen Utopie, wir selbst sind plötzlich keine "normalen" Eltern mehr, sndern die von einem behinderten Kind. Einem Kind mit Behinderung. Einem besonderen Kind. Was sagt man eigentlich respektive was wollen wir eigentlich hören, wenn über unser Kind gesprochen wird? Gibt es eigentlich auch für uns irgendwann wieder eine Normalität? Dessen bin ich mir ganz sicher!


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